Okt 082012
 

Vorwort: HaHa, schon zwei Jahre vor Buchveröffentlichung standen völlig unbemerkt zwei Auszüge aus dem Buch auf der Seite ^^ Naja, aber jetzt wo es veröffentlicht ist kann man ja wenigstens mal verlinken. Also der Text ist aus www.marienloha.de/buecher/waschbaer-im-schlafrock

Ich sollte nicht mehr so viel trinken. Erst recht nicht in der Woche. Früher ging das. Heute nicht mehr so. Es ist kein riesiger Brummschädel, aber ausreichend, um murrend zum fünften Mal den Wecker auf Schlummerfunktion zu hauen. Irgendwann muss der doch mal kapieren, dass ich weiter schlafen will! Welcher normale Mensch will denn fünf Mal jeweils fünf Minuten schlummern? Aber er piepst nach den nächsten fünf Minuten einfach beharrlich weiter.
Wir können auf den Mond fliegen, in Millionen Lichtjahre ferne Galaxien schauen und jede Obstsorte hat das passende Werkzeug, um es in exakt gleichgroße Stücke zu schneiden, aber keiner schafft es, dass mein Wecker nach dem fünften Weckruf aufhört, mich wecken zu wollen. Der Klügere gibt nach, und da ich mich für klüger als diesen kleinen Elektroschaltkreis halte, stehe ich auf. Hebe drohend den Finger Richtung Wecker: „Diesmal mein Lieber, diesmal!“
Wanke ins Bad. Bin zwar nicht mehr betrunken und könnte sicherlich auch gerade laufen, aber ich bin irgendwie eher in Wankstimmung. Danach gehe ich in die Küche und öffne den Kühlschrank. Irgendetwas kommt mir entgegen. Ich schaue dem Gegenstand träge hinterher und beobachte, wie der Quark auf den Boden klatscht. Zum Glück ist er noch zu und nicht aufgeplatzt. Aber selbst wenn, ich habe ja noch 3 davon, die alle bis heute zu verbrauchen sind. Nehme die restlichen Quarks aus dem Kühlschrank. Mhh, das klingt irgendwie nicht richtig. Wie ist die Mehrzahl von Quark? Quarken? Nee, is ja noch blöder. Oder doch einfach nur Quark? Ich stelle mir vor, wie ich im Supermarkt stehe, auf die Frischkäse schaue und dann auf… die Quark. Mhh, irgendwie alles blöd. Mir wird kalt. Ach ja, der Kühlschank. Ich nehme also die Becher, die alle Quark beinhalten, aus dem Kühlschrank, dann Eier, Joghurt, Wurst und zwei Flaschen Bier. Nicht dass ich das alles zum Frühstück brauche, aber ich muss das rausnehmen, um mir so einen Weg zur Buttermilch zu bahnen. Schaue kurz auf die Sachen, die ich dem Kühlschrank gerade entnommen habe, und frage meinen Bauch: „Frühstück?“ Der sagt: „Och… bin mir nicht sicher, ob das grad so ne gute Idee wäre.“ Sag ihm, er solle sich melden, wenn er eine Entscheidung getroffen hat. Ich stelle die Sachen wieder zurück und mache die Tür zu. Meine Nippel sind von der Kälte ganz hart. An ihnen rumzuspielen ist äußerst amüsant. Ich verliere aber schon nach wenigen Sekunden wieder die Lust. Außerdem ist das ja schon etwas merkwürdig. Zum Glück hat mich keiner gesehen. Ich frage mich oft, wie es wohl wäre, wenn einen Freunde beobachten würden, was man so macht, wenn man allein ist. Was für ein Bild hätten sie dann? Aber das wird wohl nie passieren. Denn wenn man in Gesellschaft ist, benimmt man sich immer anders. Zumindest etwas. Der eine mehr, der andere weniger, aber ich behaupte mal, jeder passt sich irgendwie an. Sicherlich gibt es Dinge, die macht man alleine genauso. Essen zum Beispiel oder Fernsehen gucken. Obwohl, wenn man gerne in Unterhose und typischer Al-Bundy-Pose Fernsehen guckt, würde man das in Gesellschaft vermutlich nicht machen. Naja, kommt vielleicht auch auf die Gesellschaft an. Hätte ich gestern Abend vor dem Kühlschrank gestanden und mir an den Nippeln rumgespielt, der nette Abend wäre womöglich ganz anders verlaufen. Aber was mache ich mir um sowas Gedanken? Außerdem sind die Warzen jetzt sowieso wieder normal. Teste kurz. Japp, sie haben ihren Reiz verloren.
Ich sammle Wäsche im Wäschekorb, schmeiß eine Maschine an und bleibe davor sitzen. Als sie endlich zu ruckeln beginnt, stelle ich die Buttermilch drauf. Auf der Packung steht: „Gut schütteln!“, und ich bin gerade einfach viel zu träge, um meinen Arm zu heben, den Becher in die Hand zu nehmen und durch ruckartiges Hin- und Herbewegen des Unterarms diesen Effekt zu erzielen. Ich habe auf Zeitsparen gestellt und so beginnt die Maschine bereits nach 45 Minuten mit dem Schleudergang. Ein Hoch auf die moderne Technik! Durch die immerwährende Weiterentwicklung spart man doch heutzutage so richtig Zeit. Undenkbar, dass ich noch vor zehn Jahren mindestens doppelt so lange auf meine Buttermilch hätte warten müssen. In der Zukunft werden uns vermutlich sämtliche Hausarbeiten von allen möglichen Haushaltsgeräten abgenommen. Die sind dann noch schneller fertig und wir müssen gar nichts mehr machen. Aber was machen wir dann? Dann könnte ja keiner mehr behaupten, er hätte keine Zeit. Und wenn man dann in Rente geht und auch nicht mehr arbeitet, was macht man dann als Rentner den ganzen Tag? Noch mehr zum Arzt gehen, geht ja wohl nicht. Und ewige Kaffeefahrten? So viele Wolldecken, Geschirrsets und Multifunktionsküchengeräte gibt’s doch gar nicht. Die Waschmaschine ist endlich fertig. Die Buttermilch kam jedoch schon vorher zum Stillstand, da sie durch das viele Ruckeln seitlich von der Maschine gefallen ist. Ich beobachte, wie langsam Buttermilch aus einem Riss im Becher fließt und ein kleines Rinnsal in den Fugen bildet. Na, jetzt sehen die wenigstens wieder weiß aus. Wie viel Buttermilch ich wohl bräuchte, um alle Fugen in der Küche wieder weiß zu kriegen? Stehe dann aber doch auf und gieße den verbliebenen Inhalt in ein Glas, das ich dann mit großen Schlucken leere. Verkatert kalte Buttermilch zu trinken ist einfach herrlich. Alleine dafür hat sich das ganze Saufen gelohnt.

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