Mai 212013
 

Geschrieben für den ‚Slam des Westens Spezial‘ am 24.04.2013, das Thema war Tiere.

Tiere.
Was schreibt man denn am besten über Tiere?
Sie sind instinkt- und triebgesteuert und ihr gesamtes Dasein ist nur auf das eine Ziel ausgerichtet.
Fortpflanzung!
Ihr ahnt die Pointe…ja richtig…wie wir Menschen.
Der Mensch ist auch ein Tier.
So gesehen könnte ich also auch über Menschen schreiben, aber da wir hier so sauber differenzieren, belasse ich es mal bei den Tieren.
Was fällt mir also ein?
Katzenvideos.
Wieso denke ich als Erstes an Katzenvideos?!
Weil sie sich einem ungewollt ins Gehirn fressen, deshalb.
Ich hasse Katzenvideos!
Nicht weil ich Katzen hasse, obwohl ich einem meiner Texte zufolge für mehr Katzen im Katzenstreu plädiere und das dann auch noch auf eine Karte hab drucken lassen. Trotzdem. Generell mag ich Katzen. Nur mögen viele Katzenbesitzer offenbar ihre Katzen nicht.
Neulich sah ich ein Video, wo jemand mit seiner Katze ein Schlagzeugsolo imitiert.
Wer das Video noch nicht kennt, dem eröffnen sich jetzt im Kopfkino gleich mehrere Auswahlmöglichkeiten:
A: Der Besitzer trommelt mit seinen Sticks auf der Katze herum, während diese bei jedem Schlag einen Miau-Ton von sich gibt. Fortgeschrittene Katzendrummer erzeugen hierbei durch unterschiedliche Trefferstellen eine breite Palette an Intonierungen.
B: Er hält seine Katze am Schwanz fest, um mit ihr auf die Trommeln zu schlagen. Weiterführend würde dabei das Blut der Katze so wie bei Stomp oder der Bluemangroup immer hochspritzen, wenn man drauf schlägt.
Oder C: Er nimmt ihre Pfoten und trommelt mit ihnen auf einem imaginären Schlagzeug.
Ihr werdet es vermutlich schon erraten haben. C ist die richtige Antwort.
Dass ich mir Punkt A und B ausgedacht habe, lässt mich, was meine Katzenliebe angeht, irgendwie erneut nicht so gut dastehen.
Vielleicht bin ich aber auch einfach nur neidisch.
Ein Kater kann den ganzen Tag faul rumsitzen, sich die Eier lecken und alles was er zu hören bekommt, ist: „Och, ist der niedlich!“
Versuch das mal als Mann.
Selbst wenn du gelenkig genug bist, wirst du da garantiert nicht als niedlich eingestuft.
Neulich war ich bei 2 Freundinnen zu Besuch und hörte durch die noch geschlossene Tür folgende Worte:
„Also ich würd mich ja jetzt nicht von ihm lecken lassen.“
„Ach! Is doch nichts dabei.“
Die erwartungsvollen Szenen, die sich nun völlig ungewollt vor meinem geistigen Auge abspielten, brauche ich hier wohl nicht weiter zu erläutern.
Später fand ich heraus, dass sich ihr Kater nur mal wieder gründlich zwischen den Beinen abgeleckt hatte und anschließend die Gesichter der beiden bearbeiten wollte.
Neidisch fraß ich ihm anschließend das Trockenfutter weg.
Sicher hätte ich es auch anders entsorgen können, aber schon als kleines Kind hab ich das Trockenfutter der Katzen von Verwandten gegessen und wollte einfach noch mal wissen wie das so…aber ich schweife ab.
Auf jeden Fall fand ich das Video der Drumkatze überhaupt nicht komisch. Das Einzige was mich etwas zum Schmunzeln brachte, war der Gesichtsausdruck der Katze, der so genervt aussah, dass ich mir die ganze Zeit ihre Gedanken dazu vorstellen musste.
„Mein Gott, was für ein Idiot. Aber immer dran denken, du kriegst zu essen, zu trinken, sie machen deine Scheiße weg und ich kann anstellen was ich will, solange ich danach nur schön unschuldig gucke.“
Da fällt mir ein, in meiner Kindheit gab es einen Film der hieß „Die lustige Welt der Tiere“.
Die vermutlich lustigste Szene, an die ich mich noch erinnern kann, ist die wo alle möglichen Tiere die vergorenen Früchte von einem Baum essen und dann alle total betrunken durch die Gegend stolpern, Abhänge runter rollen oder es einfach nicht mehr schaffen aufzustehen.
Ich merke grade, dieser Text wird schon wieder kein Plädoyer für meine Tierliebe.
Aber Katzenvideos sind es auch nicht!
Meist werden die armen Tiere die ganze Zeit nach Strich und Faden verarscht. Mit Laserpointern irgendwohin gelockt, mit ihrem Spiegelbild konfrontiert, von schrecklich lautem, beweglichen Spielzeug erschreckt, fallen irgendwo runter oder in Eimer, Wäschekörbe, Kartons, hinter die Couch, bleiben im angeklappten Fenster stecken usw. usw.
Ich prangere das an!
Der einzig tröstliche Gedanke ist, dass die Katzen, falls sie irgendwann mal Youtube für sich entdecken sollten, mindestens genauso viel dämliche Menschenvideos finden würden.
Um mich auf andere Gedanken zu bringen, blicke ich aus dem Fenster. Draußen liegt immer noch Schnee. Die Nachbarskatze hüpft wild im Vorgarten vom Nachbarn rum.
Da sie nicht zuhause sind, nehme ich mir eine Flasche Apfelsaft und gehe nach draußen.
Na was sagt euer Kopfkino jetzt?
Werde ich A: Die Katze mit Apfelsaft übergießen.
B: Mit der Katze zusammen Menschenvideos auf Youtube gucken, wobei wir einen Apfelsaft trinken werden, denn die Katze ist schließlich noch klein und als Älterer habe ich da ja eine gewisse moralische Verantwortung, zwecks Alkohol an Minderjährige und so.
Und der Apfelsaft ist auch noch nicht zu Alkohol vergoren!
Oder C: Der Apfelsaft ist doch schon zu Alkohol vergoren und ich flöße der Katze die ganze Flasche ein, um die Szene aus „Die lustige Welt der Tiere“ nachzustellen.
Nix davon.
Ich gehe zu der Fläche, wo die Katze zahlreiche Tatzenspuren hinterlassen hat und träufele mit dem Apfelsaft eine Nachricht in den Schnee.
„Ich hab ins Müsli gekackt! Eure Katze“
Danach verwische ich meine eigenen Spuren, gehe rein und setze mich wieder an den Laptop.
So, schau’n wa mal.
Ich habe ungewollt einen ganzen Text über Katzen geschrieben. Quasi den Katzenvideoeffekt auf Papier gebannt.
Verdammte mediale Gehirnwäsche.

  2 Responses to “Der Katzenvideoeffekt”

  1. Tiere sind nur instinkt und triebgesteuert? ich hoffe das war nur ironie, denn das ist schlicht falsch. Dass Menschen Tiere sind und sich Tiere nur graduell vom Tier namens „Mensch“ unterschieden ist richtig. Und auch ich hasse Katzenvideos. :)

    • Hallo Name ^^

      so wie du es vermutlich auffasst war es ironisch gemeint. Ich spiele manchmal mit Klischees die aber eben oft nur eine Oberflächliche Betrachtung und meist negativ behaftet sind. Aber eigentlich kann man die Aussage ruhig so stehen lassen, das ’nur‘ könnte vielleicht noch weg. Denn genaugenommen ist Instinkt und Trieb ja etwas sehr positives und je detaillierter man ein Verhalten betrachtet steckt meist ein Trieb oder Instinkt dahinter, selbst bei dem was wir bei uns oder Tieren „Bewusste Entscheidungen“ und oder „Aus freiem Willen“ nennen ist ja nach heutigem neurologischen Stand oft irgendein Instinkt oder Trieb. Das ist meiner Ansicht nach ja aber keineswegs negativ. Wo Trieb und vor allem der Instinkt zu etwas herkommen ist dann wieder die nächste spannende Frage ;)

      Also um das noch mal zu verdeutlichen Ich liebe Tiere (ich weiß kommt nicht so rüber ^^) und werte sie keinesfalls ab, manchmal verhalten Sie sich sogar ‚menschlicher‘ als wir ;)

      Viel Spaß noch beim stöbern!

      PS: Ich bin ja eh für mehr Waschbärvideos! ^^

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